Jahr: 2011

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Sonnentag

Welch eine Wohltat. Die Sonne scheint. Nur ein Tag Regen versetzt einen in das pure Entzücken über den ungebrochenen Sonnenschein. Frühstücken im Hof von Teresa. Dann gibt uns ihr Mann ein kleines Geheimnis preis. Im gegenüberliegenden Gebäude auf ihrem Grundstück befindet sich nicht des Sohnes Zimmer, wie wir es vermuteten, sondern ein teures Tonstudio mit vollem Equipment. Alles, was das Rockerherz begehrt. Teresas Mann war 20 Jahre auf der anderen Seite des Flusses Producer und versucht sich nun in Colonia. Nach der kleinen Hausführung wollen wir an den Strand. Real de San Carlos heißt unser auserkorenes Ziel in 5 km Entfernung. Man kann es erlaufen oder aber mit Rad erreichen. Wir entscheiden uns für Letzteres. Ein Anruf von Teresa und 30 Minuten später erscheint ein Mann mit zwei Fahrradkrücken für je 5 USD. Ein viel zu kleines Damenrad mit nicht funktionierenden Bremsen soll wohl für mich bestimmt sein, ein Herrenrad mit ebenso nicht funktionierenden Bremsen wohl für meinen Reisebegleiter. Wir tauschen die Rollen und so düse ich mit dem Herrenrad und Lars mit dem Damenrad …

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Regentag

Über Nacht mußte der strahlend blaue Himmel von gestern einer grauen Wolkendecke weichen, aus der es nun seit Stunden unaufhörlich schüttet während ein immer wiederkehrendes Gewitter grollt. Wir könnten schlechter festsitzen, als in Teresas Frühstücksbereich, in dem auch ein etwas veralteter aber immerhin langsam funktionierender PC steht. Wir kommen nicht mehr zurück in unser Zimmer, ohne komplett durchgeweicht zu werden. Wir merken ziemlich schnell, unser geplanter Strandtag fällt ins Wasser. Es ist schon seltsam, da regnet es auf unserer Reise nie bzw. wenn es kleine Regenschauer gibt, dann sitzen wir im Bus. Und dann erreicht man das Meer oder das Quasi-Meer, denn es handelt sich beim Rio de la Plata ja um einen sehr breiten Fluss, um eine Mündung, die aber durch ihre Sandtstrände auch den Charme eines Meeres versprüht, und genau dann regnet es in Strömen bis ziemlich genau 17 Uhr. Wir kommen zur Ruhe, das ist sicher. Wir lesen viel. Doch wenn man nur ein bisschen an Ruhe denkt, kommt es knüppelhart und so erreichte uns an diesem tristen Tag die Nachricht eines …

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Uruguay

Der Zufall will es, oder auch die Unzuverlässigkeit von Argentiniern. Ich befinde mich auf der Fähre nach Colonia. Vor etwas mehr als acht Monaten habe ich diesen Weg in die umgekehrte Richtung zurückgelegt. Heute liegt hinter mir Buenos Aires und vor mir das Überraschungspaket Uruguay. Noch vor 3 Stunden hatten wir ein anderes Ziel, waren schon fast auf dem Weg nach Tigre. Wir hatten eine Zusage erhalten für eine Häuschen im Tigre Delta – noch gestern Nacht. Diese hatte ich umgehend bestätigt und dann vor 2,5 Stunden bekamen wir eine Nachricht, wir sollten nicht kommen. Sie hätten nichts mehr frei. Was soll das denn, fragten wir uns. Wir hatten schon eine Bestätigung, die einfach am Anreisetag zurückgezogen wird. Sie gab uns eine andere Telefonnummer, unter der uns auch nicht weitergeholfen werden konnte. Stattdessen bekamen wir noch eine Telefonnummer. Und wieder Fehlanzeige. Tigre wollte uns nicht und unsere morgendliche Entspannungseinheit am Pool war schlagartig beendet. Kurz hatte man Frieden mit der Reise geschlossen, kurz waren die letzten Tage geplant, um dann wieder eine Überraschung zu erleben. …

Buenos Aires Rallye Dakar

So schnell wie die Rally Dakar {DIARY)

Es ist Montag und wir sind wieder in Buenos Aires zurück. Genau vor 2 Wochen sind wir von hier aus aufgebrochen noch Ushuaia, genau in einer Woche brechen wir auf in die Heimat. Dazwischen liegt eine Woche, die es noch zu bewältigen gilt. Buenos Aires war heute Morgen als wir aufstanden noch nicht unser Ziel. Doch mich überkam die totale Erschöpfung und somit entschied ich mich gegen den 20 Stunden entfernten Nationalpark Ibera und auch gegen die ungewisse Überfahrt nach Uruguay, um dort den 9 Stunden entfernten Strandort Punta del Diablo aufzusuchen. Ich wollte am liebsten nur noch verharren. Das macht sich in so einer Stadt wie Rosario nicht so gut, und so entschieden wir uns als wir auscheckten für eine Fahrt zum Busbahnhof, um dort weiterzusehen. Zunächst gaben wir noch nicht ganz Uruguay auf und fragten nach dem nächsten Bus dorthin. Der 31. Januar ginge wieder. Ok, das  ist genau in zwei Wochen. Ich glaube nicht, dass ich dann noch nach Uruguay möchte. Wir kauften ein Ticket für Buenos Aires, das einfachste Ziel. Es …

Rosario

Che, Messi und eine tote Stadt {DIARY}

8 Uhr frühstücken. 9 Uhr geplante Abfahrt nach Rosario. Es ist 9.15 Uhr, unser Bus ist noch nicht mal angekommen. Wir werden nervös. Auf unserem Busticket befinden sich nur vage Angaben. Abfahrt auf Plattform 6-15. Busgesellschaft: vielleicht Sierra de Cordoba, vielleicht Uquiza. Man weiss es nicht. Es ist geschäftig auf dem ramschigen Busbahnhof. Wer will da schon den Überblick behalten über 9 Plattformen, über die Menschen wuseln. Ganz Cordoba scheint im Reisefieber. 9.30 Uhr – ein Bus, der unserer sein könnte, fährt auf Plattform 15 ein. Wir steigen ein. Sechs Stunden liegen vor uns. Diese sind ermüdend. Fast ebenso schlauchend, wie die letzten 21 Stunden nach Cordoba. Es bahnt sich schon hier ein Erschöpfungsgefühl an, das ich bald nicht mehr abstellen kann. Es gibt eine Autobahn zwischen Cordoba und Rosario, aber weshalb den schnellen Weg wählen, wenn es auch langsam geht? Unser Bus muss die Ruhe weghaben. So schleicht er immer parallel zur Autobahn auf einer Landstraße herum, auf der unzählige Ortschaften liegen, die angesteuert werden wollen. So lernen wir auch die letzten Pampadörfer kennen. …

Cordoba

Cordoba {DIARY)

Ich überlege, und mir fällt einfach nichts ein. Cordoba? Ich glaube, jetzt wünschte ich mich doch noch einmal nach Spanien, denn ohne es zu wissen glaube ich, die spanische Schwesterstadt sei vielfach schöner. Ich gebe zu, Cordoba war nicht meine Top Destination. Da habe ich mich wohl von meinem Reisepartner zu etwas hinreißen lassen. Eine Art Überraschungspaket. Die Überraschung ist mächtig mißlungen. Diese Stadt hat gar keinen Reiz. Nichts, was ich erzählen könnte. Ein paar historische Gebäude – verstreut über die Stadt – ja, die gibt es. Aber sie werden in den Schatten häßlicher neuerer Hochhäuser gestellt. Ich sehe das Schöne nicht. Alles hoch und häßlich. Selbst der Plaza geht fast unter. Der Fluß – ein Trauerspiel. Kleiner Rinnsal rinnt wirklich nur zwischen Beton eingekeilt der Stadt hinab. Und so wie der Fluss hinabrinnt, rinnen auch unsere letzten Urlaubstage aus unserer Hand – in dieser schönen Stadt. Zunächst wollen wir uns umgehend Bustickets in Richtung Montevideo besorgen, nachdem wir in unserem Hotel eingecheckt haben. Am ersten Schalter bietet man uns den nächsten Bus für Dienstag …

Bariloche

Warten auf Cordoba – ¿Por qué? {DIARY}

Es regnet. Nicht schlimm, denn heute fahren wir wieder Stunden im Bus. Dazu braucht man keinen Sonnenschein. Da unser Bus erst am Nachmittag losfährt, wäre ein bisschen Sonnenschein trotzdem nicht schlecht gewesen. Dann hätten wir noch 3 Stunden am Playa Bonita verbringen können. So sitzen wir nun im Aufenthaltsraum des B&B Del Plato – und warten. Das stilvoll eingerichtete Zimmer ist nicht der schlechteste Ort zum Warten. Wenn ich da an den Busbahnhof denke, an dem man vor den Massen nur nach draußen fliehen kann. Dort standen wir im boeigen Wind, bis endlich Via Tac einfuhr – unser Bus in den Norden. Das erste seltsame Gefühl verspüre ich beim Einchecken des Gepäcks. Normalerweise gibt man dies dem Busfahrer oder -Beifahrer, der es mit Nummern versieht und in den Bus lädt. Dieses Mal das gleiche Prozedere, nur dass mich der junge Mann am Ende nach Trinkgeld fragte. Er sei nicht von der Busgesellschaft und er verlange ein Trinkgeld für das Schmeissen meines Rucksacks in den Laderaum des Busses. So etwas habe ich bisher auf dieser Reise …

Bariloche

Circuito chico {DIARY}

Heute ist ein aktiver Tag. Nicht, dass wir sonst nicht aktiv sind. Aber heute geht es mächtig ans Schwitzen. Wir machen eine Radtour – den Circuito chico. Diese führt uns herausfordernde 30 Kilometer zwischen Lago Nahuel Huapi, Lago Moreno Oueste und Este. Es geht bergauf und bergab. Aber so richtig hügelig. Zunächst müssen wir zudem mit dem Verkehr kämpfen, der uns immer wieder von der Straße abdrängt. Zu unserer Sicherheit sollen wir auch lieber auf dem staubigen und sandigen Nebenstreifen fahren. Wozu, wenn ich daneben eine Teerstraße habe? So muss ich eben das Hupkonzert in Kauf nehmen. Im Park Llao-Llao wird es weniger an Autos. Wollen die meisten auch nur zum Hotel Llao-Llao oder zur Fähre zur Insel Victoria. Diese passieren wir nur. Immer wieder stoppen wir an schönen Aussichtspunkten. Am Strand Villa Tacul verweilen wir etwas länger. Hier steigen Rauchwolken in den Himmel. Wir haben uns für das Strandstück mit Tocones entschieden, ohne zu wissen, was Tocones ist. Wir finden heraus, es sind Feuerstellen, auf denen mächtig gebrutzelt wird. Argentinisches Picknick. Es windet sehr …

Bariloche

Viva Bariloche {DIARY}

Der Morgen begann schön. Die Sonne schien, wir saßen zum Frühstück auf der Veranda und ließen es uns gut gehen. Erholung tut gut. Mittags liefen wir dann die 4,5 km hinein in die Stadt, immer am Lago Nahuel Huapi der Avenida Bustillo entlang. Klingt idyllisch, ist es aber nicht. Denn die Avenida Bustillo gleicht einer gut befahrenen deutschen Fernverkehrsstraße. Neben Abgasgestank konnte man schnell das ohrenbetäubende Geräusch der Autos nicht mehr hören. Da hilft auch die Optik nicht, wenn zwei Sinne bereits so getrübt sind. Der See liegt tatsächlich wunderschön zwischen den Bergen. Wie ein kleines Meer schlagen die Wellen, noch angetrieben durch den heftigen Wind. Bariloche hat eine sehr schöne Lage. Zum Ort selbst gibt es nicht viel zu sagen. Wir sahen uns etwas um, aber viel gibt es im Ortskern nicht zu sehen. Also erledigten wir den organisatorischen Kram. Übermorgen wird es wieder auf eine 20 stündige Busfahrt gehen, dieses Mal mit weniger Bein und Körperfreiheit, denn die Busse waren bereits so gut ausgebucht, dass wir nur semi-cama kaufen konnten. Wir nahmen uns …

El Calafate

Eine lange Busfahrt {DIARY}

Heute müssen wir uns noch die Zeit bis zur Abfahrt nach Bariloche beschäftigen. So entscheiden wir uns für eine kleine Radspritztour. Was spritzig ist, sind die Mietpreise. Dieser Ort ist die reinste Presse – alles rauspressen, was nur geht. Dafür bekommt man dann schlechte Räder verliehen, mit denen macht man es nur in die nähere Umgebung schafft. Auf dem Programm steht unter anderem die Laguna Nimez. Eine Lagune, wie herrlich, aber wie es sie überall geben kann. Nicht so einmalig wie der Gletscher. Nun ja, was machen Argentiner mit einer Lagune? Sie bauen einen Zaun darum und nehmen Geld. Gute Idee, finde ich. Wie viele Lagunen habe ich gleich in Bolivien gesehen. Evo sollte sich in Argentinien mal umsehen und ein paar Anregungen holen. Wir fotografieren die Flamingos über den Zaun hinweg. Radeln noch ein wenig am Lago Argentino entlang und sitzen pünktlich um 16 Uhr zur Abfahrt bereit. Unsere Plätze befinden sich in der vorletzten Reihe. Das ist genau die Reihe, in der einem leider der Blick nach draußen verwährt bleibt, da eine eingeschlagene …