Alle Artikel in: maddyswelt

Ipsarion, Thassos

Thassos – Wanderungen zu verlassenen Orten und auf den höchsten Gipfel

Der Wind pfeift über die hügelige Landschaft, als wir den Kleinbus im zweitältesten Dorf von Thassos, Theodologos, verlassen. Es soll noch eine halbe Stunde dauern bis wir unser Ziel auf einem 500 m hohen Hochplateau erspähen. Ein paar Behausungen aus Stein fügen sich dezent in die Umgebung ein. Das abgelegene Kastro ist das älteste Dorf der Insel und größtenteils unbewohnt. Der mittelalterliche Ort auf der Anhöhe wurde während der Jahrhunderte andauernden Pirateneinfälle für die Bevölkerung aus den küstennahen Ansiedlungen zu einem Zufluchtsort im Inselinneren. Der Witterung war man hier oben dennoch gnadenlos ausgeliefert. Erst Ende des 19. Jahrhunderts kehrten die Bewohner an die südliche Küste der Insel zurück und gründeten die Ortschaften Kalyvia und Limenaria. Von Theologos in das unbewohnte Dorf Kastro In der ersten halben Stunde sind wir dem tobenden Sturm gnadenlos ausgesetzt. Nur wenige Bäume bieten auf diesem Erdweg Schutz. Nach einer kurzen Pause führt uns der Weg bergab durch Wälder, die die kräftige Brise bremsen. Nach einer halben Stunde erreichen wir ein ausgetrocknetes Flussbett. An diesem wandern wir im Schutz der riesigen, knorrigen Platanen …

Griechenland, Thassos

Wandern auf Thassos – auf Maultierpfaden und Küstenwegen um Panagia

Weiße Flecken lugen aus dem dichten Grün hervor, als sich unsere Fähre auf die nördlichste Insel Griechenlands, Thassos, zubewegt. 21 Marmorsteinbrüche gibt es auf der Insel, 14 davon sind noch in Betrieb. In die Vereinigte Arabische Emirate, die USA oder nach Dubai wird der strahlend weiße Marmor exportiert – der Weißeste weltweit soll er sein. Erzmetalle und Silbervorkommen liegen wohl ebenso unter den bewaldeten Bergen. Reich ist die Insel, so reich, dass ihr die Wirtschaftskrise nichts antun konnte und auch der Tourismus nur ein Wirtschaftszweig unter anderen ist. Auf eine lange Tradition blickt auch die Olivengewinnung zurück, die ins 19. Jahrhundert hineinreicht, als  einige Klöster vom Berg Athos bedeutende Grundstücke auf Thassos erwarben und Klostergüter gründeten. Nur hier auf dem kalksteinhaltigen Boden wächst und gedeiht die Throumba-Sorte. Fallen andere Oliven nach der Reifung in ihrer dunklen Farbe schließlich ab, vertrocknen die Oliven dieser Sorte am Baum. In der Sotirelis Olive Oil Factory von Panagia kann man die über 100 Jahre alte Ölmühle der Familie Sotirelli besichtigen und mehr über die Produktion erfahren. Olivenhaine, Wälder, Berge und das türkisfarbene Meer – der mitteleuropäische Tourist …

Swasiland

Swasiland oder es kommt meist anders als man denkt

Der Grenzposten von Swasiland verschwindet im Rückspiegel. Die gut geteerte Straße, die uns in das kleine Königreich führt, das von Südafrika und Mosambik eingeschlossen ist, hat die löchrige und holprige Straße der südafrikanischen Seite abgelöst. Vor uns tut sich eine satte grüne Berglandschaft auf. Tiefliegende Wolken legen sich sanft auf die Kuppen. Hütten mit rundem und rechteckigem Grundriss finden sich am Wegesrand. Fleischereien und Autoreparatur Services ebenso. Worldvision unterhält hier laut ihrer zig Schilder Projekte. Fast immer hat es etwas mit Wasser oder Infrastruktur zu tun. Auf den Straßen von Swasiland Swasiland kommt ziemlich geordnet daher und doch sind es kleine Bretterbuden, die als Verkaufsstände dienen und die Menschen, die an der Straße stehen, die uns verraten, noch in Afrika zu sein. Ziel ist das Shewula Mountain Camp, das uns einmal durch die Hügellandschaft des Königreichs führt. Schneller als gedacht erreichen wir Simunye. Die letzten Kilometer führen uns durch den Hlane Royal National Park. Warnschilder zeigen hier die Gefahren, die uns zur Vorsicht raten. Elefanten und Löwen sollen die Straße passieren. Doch in der Mittagszeit …

Kesch-Trek, Graubünden

Meine Höhenwanderung auf dem Kesch-Trek

Volksmusik ertönt aus dem Radio des Postbusses auf unserer Fahrt von Davos über den 2383 m hohen Flüelapass. Spätestens jetzt bin ich da – in der Schweiz. Der Körper sackt in den Sitz, sucht sich ein letztes Stück Kraft und Ruhe, nachdem sich die Anreise durch eine Flugstornierung weniger entspannt gestaltete. Die nächsten Tage werden die Energiebatterien geladen und die Gedanken neu justiert. Mehr als 50 km zu Fuß warten auf mich – mit Höhen und Tiefen. Es ist der Beginn meiner viertägigen Höhenwanderung durch die Bündner Berglandschaft. Es ist die Rückkehr zum Minimalismus, alles was ich brauche, befindet sich in meinem kleinen 30 Liter Rucksack. Vor dem Flüela-Hospiz auf dem Flüelapass halten wir. „Vier Minuten“, ruft uns der Fahrer noch zu, bevor er in der Gastwirtschaft verschwindet. Die Zeit nutze ich, um Seen und imposante Bergkulisse zu fotografieren. Als wir kurz hinter dem Pass erneut zum Halten kommen und auf Empfehlung des Postautofahrers den inoffiziellen Einstieg auf dem Kesch-Trek nehmen, werden wir von unserem Bergführer Andy zur Disziplin ermahnt. Gleichmäßige Schritte sind das Erfolgsrezept einer solchen Wanderung, jeder Halt stört …

Karpathos, Griechenland

Karpathos – zwischen Badebuchten, schroffen Felsen und Bergdörfern

„6/8 voll ist der Tank“, schmunzelt mich der junge Mann von der Autovermietung Euromoto an. „3/4.“ entgegne ich. Er wiederholt 6/8 so vehement, dass ich dies nicht mehr infrage stelle. Ich frage ihn nach dem Schlüssel, den er unter der Fußmatte hervorzaubert. Eine Vertretung hat diese Autovermietung am Flughafen nicht, also macht man das eben auf diese Art. Karpathos ist eine Insel, von der kann ein Auto ohnehin nicht unbemerkt verschwinden. Mit der Übergabe lässt sich der Mann genauso viel Zeit wie bereits mit dem Treffen, zu dem er merklich zu spät kam. Ankommen ist auch immer einen Gang runterschalten, und genau das fällt mir im Leben doch oft schwer. Umso besser, wenn ich dazu gezwungen werde. Holprig bewege ich das Fahrzeug auf die Straße, die in die Hauptstadt der Insel, Pigádia, führt. Gleich hinter dem Flughafen liegen Strände. Auch wenn ich weiß, dass es sicherlich noch schöner kommt, fahre ich den Nissan an die Seite, steige einen kleinen Hügel hinauf und genieße den Panoramablick. Der Wind bläst kräftig und bringt die bunten Segel der Surfer …

Dänemark

Kurz mal nach Dänemark – maritim, hyggelig und grün

Regen prasselt auf die Scheibe nieder und beendet an diesem Tag die wochenlang andauernde Hitze- und Dürreperiode im Nordosten Deutschlands. Ich fahre nach Dänemark und Schweden, was heute so einfach klingt, war mir noch vor knapp 30 Jahren nicht möglich. Kindheitserinnerungen begleiten mich auf der morgendlichen Fahrt. Eine diffuse Skandinavien-Sehnsucht machte sich damals breit – wenn die Fähre ihre aufgeschäumten Spuren im Meerwasser hinterließ und mir Bilder von den fernen Ländern auf der gegenüberliegenden Seite der Ostsee in den Kopf zauberte. Heute nehme ich die A19 bis zum Ende, um im Fährhafen an Bord der Hybridfähre Berlin zu gehen, eine der beiden Fähren von Scandlines, die in nur1 Stunde 45 Minuten von Rostock auf die dänische Seite übersetzen. In Gedser starte ich meinen Mini-Roadtrip durch Dänemark mit Abstecher nach Südschweden. Mein Weg führt mich zunächst nach Lolland in das beschauliche Dörfchen Bandholm, dann in den Norden von Seeland, von wo aus ich dann mit der Scandlines-Fähre von Helsingør nach Helsingborg übersetze. Ein maritimer Reisestart – auf der Fähre Es ist nicht trubelig auf der Fähre, die alle zwei …

Iran

Abschied vom Iran

Ein letztes Mal lege ich das Kopftuch über meine Haare, streife die Ärmel meiner Tunika über mein Handgelenk. Dann steige ich mit den mittäglichen Rufen des Muezzins in das Auto, das mich zum Flughafen bringt. Die Klänge berühren und rühren zugleich. Trotzdem habe ich keine Tränen in den Augen, weil ich mit Sicherheit weiß, dass ich wiederkommen werde. Ich schweige, wie ich es oft auf meiner letzten Fahrt tue, weil der Anfangsgedanke meiner Geschichten oft in den Abschiedsmomenten entsteht, der das Hier und Jetzt in die Vergangenheit katapultiert. Eine unterhaltsame Fahrt zum Flughafen Ich lasse die Fassaden der Großstadt, die häufig mit einem Bild des Ayatollah Khomeini und Khamenei-Konterfei geziert sind, an mir vorüberziehen. Flaggen wehen theatralisch. Selten sah ich im Iran eine Fahne lasch am Pfosten hängen. Als wehte in der Höhe eine versteckte Windmaschine über das Land, in dessen Straßen es sonst windstill ist. Ist das alles real? Oder doch nur ein Film, der sich in meinem Kopf abspielt. Vielleicht, weil ich es selbst nicht fassen kann. Vor mir sitzt ein hipper, gutaussehender junger Mann, der …

Karpathos, Griechenland, Germania

Karpathos: In 3 Stunden ins griechische Bade- und Wanderparadies

Es ist noch dunkel, als ich vom Hotel Novotel München Airport mit dem Bus zum Terminal des Flughafen Münchens hinüberfahre. Leichter Nieselregen rinnt über die Scheiben. In den Hallen ist von Betriebsamkeit wenig zu spüren. Meine Reise führt mich in kurzweiligen drei Stunden via Direktflug auf die griechische Insel Karpathos. Weiße Sandstrände, türkisfarbenes Meer und abgelegene Felsbuchten erwarten mich und die anderen Passagiere, die sich erholen und Sonne tanken wollen. Dass Karpathos auch Outdoorbegeisterte lockt, erkenne ich bereits beim Boarding an den Wanderschuhen. Auf der 300 km² großen Insel führen zahlreiche Wanderwege durch unberührte Natur und in urige Bergdörfer. Seit Juni 2018 fliegt die Berliner Airline Germania die 1908 km lange Strecke zwischen der bayerischen Landeshauptstadt und der griechischen Insel in der Ägäis einmal pro Woche. Immer donnerstags um 6 Uhr hebt der Airbus A319  ab, den ich heute boarde. Entspannte Anreise zum Flughafen mit Rail&Fly Da ich aus Berlin anreise, bin ich bereits am Vortag nach München gefahren. Dabei hatte ich mich bei der Buchung für eine Kombination aus Bahn- und Flugticket entschieden. Germania bietet seinen Kunden in Zusammenarbeit mit der Deutschen …

Tofo, Mosambik

Strandtage in Tofo

Mühevoll hievt der Fischer in der gleißenden Hitze einen knapp 1 m großen Fisch aus seinem Boot und lässt ihn erschöpft in den Sand fallen. Mit ein paar geübten Handgriffen zückt er das Messer, um den Fisch an Ort und Stelle auszunehmen. Die Fischer von Tofo schieben unter Schweiß Boot für Boot durch den heißen Sand zwischen die Sonnenliegen des Casa Barry. Wir sind die einzigen Gäste neben den Fischern, die in der Mittagszeit den Schatten der Strohdächer über den Liegen nutzen. Und so wechseln wir von Liege zu Liege, bis wir die Äußerste erreicht haben, als am Horizont immer mehr Fischerboote auftauchen, die auch noch unter den Sonnenschirmen Platz finden wollen. Wenn die Männer die Fische prepariert haben, legen sie diese in eine Box, die sie dann zum Markt tragen. Nur 500 m entfernt sitzen dort lässig die Marktfrauen in ihren bunten Gewändern und rufen mir „Sister, come, look“ zu. Nicht den Fisch wollen sie an die Frau bringen, sondern vielmehr ihre bunten Stoffe. In Tofo herrscht eine entspannte Atmosphäre. Obwohl dieser Ort das touristische Zentrum Mosambiks ist, merkt man ihm dies nicht …

Emahlathini Guest Farm

Gastfreundschaft mitten in der Natur – Eine Nacht auf der Emahlathini Guest Farm

Regen tropft nieder während das abendliche Konzert der Zikaden in die Dunkelheit hineinschallt. Wir stehen nach einer fünfstündigen Autofahrt von Johannesburg im weitläufigen Garten der Emahlathini Guest Farm. Um uns herum zeichnen sich im Licht der Dämmerung Gebirgszüge ab. Nach einer Fahrt durch das platte Land von Mpumalanga, das sich erst hinter Ermelo abwechslungsreich gestaltet, ist selbst das, was sich im gedimmten Licht vor dem Auge abzeichnet, schon paradiesisch. Die letzten 18 km von Piet Retief zur zur Guest Farm waren zudem anstrengend. Tiefe Schlaglöcher ließen die einstige Teerstraße in Grenzrichtung zu einer huckeligen Piste werden, der man nur im Schneckentempo und Schlängellauf Herr werden konnte. Eukalyptuswälder schlossen den Weg ein und schickten ihren Duft durch die Öffnung der Scheibe. Eng bewachsen und zugleich in Reih und Glied boten die Wälder genügend Sicht, aber strahlten zugleich Monotonie aus. Hin und wieder tauchten Menschen am Straßenrand auf. Einfache Behausungen aus Wellblech, Lehm und Stroh bildeten kleine Siedlungen im Gebüsch  und durchbrachen den Anblick der immergleichen Wälder. Willkommen auf der kleinen Farm Nun begrüßt uns die Hausherrin Elise freudig. Mit einem …