Alle Artikel in: Kolumbien

Mompox

Reisetipps Kolumbien – das Land, das nachklingt

ENGLISH VERSION HERE Wer Südamerika liebt, liebt Kolumbien. Wer Kolumbien liebt, liebt Südamerika. Denn Kolumbien bietet all das, was es sonst auf dem gesamten Kontinent zu sehen gibt: Hohe Andengipfel, kristallklares Karibikwasser, moderne und doch historische Großstädte sowie weite Llanos Ebenen und Dschungel am Amazonas mit vielseitiger Fauna und Flora… Kultur, Archäologie und Musik. Kolumbien ist wie ein Miniaturbild von Südamerika. Wenn Du einmal hier gewesen bist, willst Du nicht mehr gehen oder musst einfach zurückkommen. Das Risiko für Touristen ist, sich in ein großartiges Land zu verlieben. Das habe ich! Als ich 2010 in den Flieger stieg, wusste ich, dass ich zurückkehren werde. Gerade wegen dieser Vielfalt, die Kolumbien mit seiner Natur und Kultur Reisenden bietet, zog es mich 2011 und 2013 zurück und ist daher noch immer mein absoluter Reisetipp. Denn meine erste Reise führte mich nur nordwärts über das wunderschöne koloniale Städtchen Villa de Leyva mit seinen einstöckigen Ziegeldachhäuschen und jahrhundertealtem Kopfsteinpflaster sowie das Abenteuer und Outdoor-El Dorado San Gil nach Santa Marta. Hier gefiel es mir auf Anhieb. Zumindest 2009 war …

Amazonasdampfer

Auf dem Amazonas – eine Reise von Tabatinga nach Manaus

Zwei Flugstunden trennen die kolumbianische 9 Millionen Metropole Bogotá von diesem ruhigen Fleck im südlichen Zipfel des Landes. Ist Bogotá das pulsierende Herz, fliegen wir nun in die Lunge – in die grüne Lunge der Welt. Nur ein paar Wolken ziehen immer wieder einen Vorhang über die fantastische Szenerie, die aus einem monotonen Grünton besteht und so viel Leben in sich verbirgt. Ein Regenbogen scheint bei unserer Landung in diesem grünen Feld einen Akzent zu unserer Begrüßung setzen zu wollen. Willkommen im Paradies, willkommen im Dschungel! Keine Straße, die uns hier wieder herausführen könnte. Von weitem sehen wir unter uns eine schmale Schlängellinie, die sich uns nähert und an Form, Farbe und Größe gewinnt. Wir sind umschlossen von einem grünen Teppich, der nur durch diese Wassergewalt unterbrochen wird – den wasserreichsten Fluss der Welt, den Amazonas. Diese Reise beginnt als wir die Treppe vom Flugzeug hinabsteigen und gegen eine schwüle Wand laufen. Erst jetzt sind wir wirklich weg. Erst jetzt heißt es, ausgetretene Pfade zu verlassen. Von nun an ist unser Weg das Wasser. Vorbereitung …

Cartagena

Cartagena – wo Schönheit (k)eine Kunst ist

ENGLISH VERSION HERE Schwerfällig versucht meine Lunge den Sauerstoff aus der dicken Luft zu filtern. Mein Körper kämpft noch gegen die Schwüle an, während sich meine Sinne schon gänzlich auf die Perle des Nordens eingestellt haben. Cartagena ist Musik! Aus allen Häusern besonders in Getsemani tönt Musik.
 Einst der größte Sklavenumschlagplatz Amerikas, tummeln sich heute Touristenscharen in den kolonialen Gemäuern der wunderschönen kolumbianischen Stadt am Meer. Und da Cartagena de Indias nicht nur durch seine gut erhaltene und aufgemöbelte Kolonialarchitektur besticht, sondern auch durch seine atemberaubende Lage, bin ich nach drei Jahren wieder zurückgekehrt. Zunächst verbringe ich die kurze Zeit mit dem Auffrischen meiner Erinnerungen. Schon die Ankunft im Stadtteil Getsemani hält einige Überraschungen für mich bereit. Innerhalb drei Jahren hat sich hier nicht nur die Anzahl der umherschwirrenden Backpacker vervielfacht, sondern auch die gesamte Infrastruktur um Kneipen, Cafés und Hostels. Innerhalb der 11 km langen, gut erhaltenen Stadtmauer mischen sich Touristen mit den zahlreichen Besuchern aus der Kunst- und Literaturszene, die zum Hay Festival gekommen sind. Die Häuser sind meist zweistöckig, bunt, mit schönen …

El Valle

Meer sehen in Kolumbien – Abseits ausgetretener Pfade

Auf meiner allerersten Südamerikareise, die mich in den 90er Jahren nach Venezuela führte, habe ich mich in diesen Kontinent verliebt. Danach ließ mich diese Region nicht mehr los und es folgten noch viele weitere Reisen dorthin. Aber besonders in Kolumbien ergriff mich die Faszination vor allem wegen der vielfältigen Landschaft und Natur, aber auch aufgrund der offenen, lebensfrohen und herzlichen Menschen. Diese Erfahrung steht im harten Kontrast zu den Bildern, die noch immer in vielen deutschen Köpfen vorherrschen, wenn sie KOLUMBIEN hören. Ja, es gibt die Farc und auch Kokain – aber es gibt noch viel mehr. Und genau das MEHR zu entdecken ungetrübt der Medienbilder aus vergangenen Zeiten, das nehmen sich zunehmend auch deutsche Touristen vor. Gerade aufgrund dieser negativen Bilder beginnt Kolumbien erst in den letzten Jahren für den Tourismus interessant zu werden. Das Land hat viel zu bieten, dennoch sieht man die Reisenden an den immer gleichen Plätzen – in der Karibik wie Cartagena und Tayrona Parque, in den Großstädten wie Bogotá und Medellin und in den Kolonialstädten wie Popayan und Villa da …

pn_haeuser

Urwaldgezwitscher – Eine Insel im Grünen

Mompox, Leticia, Villa de Leyva, San Agustin, Ushuaia, Tupiza, Fort Portal, Lushoto, Colonia del Sacramento, Pisco, Mirow, Copacabana, Nong Khai, Kharkhorin, Puerto Iguazú, Rheinsberg, Sinaia, Oberhof, Sighișoara, Liepāja, Jurmala, Neuruppin, Plau… Brainstorming. Meine Gedanken fließen, mein Kopf explodiert. Bilderkino. Kathedrale in Granada, bunte Dächer und Holzzäunchen in Mörön, Dekompressionskammer in Útila Town, Felskirchen in Lalibella, Flusstauchen in Bonito, mit besoffenen UNO-Mitarbeitern in Kibuye unterwegs… Viele Erlebnisse meiner Reisen finden sich in Krakelschrift im Notizblock niedergeschrieben. Zu lange her, zu wenig Zeit, sie in meinem Blog noch einmal zum Leben zu erwecken. Mir fehlen die Bilder, mir fehlt das Gefühl. Mir fehlen die Gerüche, die Klänge. Kleine Städte schrecken mich zum Leben und Wohnen ab, auf Reisen sind sie jedoch wunderbar. Im Urlaub will ich Klein. Je kleiner desto besser. Je kleiner desto erholsamer, je kleiner desto heimeliger, je kleiner, desto näher bin ich an der Natur. Und das schließlich zählt. Ich schaukle in der Hängematte auf meinem kleinen Balkon hin und her. Mein Blick starrt auf den Baum auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Aus diesem zwitschert es seit Stunden. …

Bogotá

Bogotá – Leben im Hochsicherheitstrakt

Es ist immer wieder wie Heimkehren – wenn ich in einer meiner liebsten Städte, Bogotá, lande. Am Freitagabend kamen wir aus der schwülen Hitze des Urwalds nun doch in die recht frische Höhenluft der Andenstadt. Als unser Taxi in die Straße unseres Hotels einbog, merkten wir schon, dass hier etwas anders war. Das ganze Quartier wimmelte vor Polizei und Sicherheitskräften. Das Besondere befand sich direkt in unserem Hotel und hieß Scheich Hamad ibn Chalifa Al Thani. Der höchste Mann im Golfstaat Qatar. Das Hotelpersonal gab sich natürlich dezent und bedeckt. Eine Delegation sei hier. Dass aber der Präsident hier nächtigte, erfuhren wir von einem der zahlreichen Sicherheitsmänner aus Qatar, die immer im Fahrstuhl für einen Plausch offen waren. Am nächsten Morgen beim Frühstück sahen wir den Scheich dann höchstpersönlich, als er durch die Executive Lounge schritt. Aus unseren müden Augen beobachteten wir ihn zuvor bei seinen Business Gesprächen durch die Glasscheibe im Nebenraum. Am Morgen war noch viel Gewusel, denn die ganze Qatarmannschaft musste noch ausgecheckt werden. Fahrstühle waren permanent verstopft. Ein Meer an Koffern wurde …

Puerto Nariño

Unsere Tage am Amazonas: Puerto Nariño {DIARY}

Tausende von Papageien kreisen über unseren Köpfen, um in den wenigen Bäumen an der Carrera 1 zu landen. Puerto Nariño ist nicht nur ein Hafen für uns, sondern auch für die Vögel, die jeden Abend zwischen 17 und 18 Uhr aus dem Urwald zurückkehren. Hier legen sie sich zur Ruhe, um am darauffolgenden Tag wieder auseinander zu schweifen. Nur zwei Stunden mit dem Schnellboot von Leticia entfernt, befindet sich dieser Hafen der Ruhe. Der Amazonas bestimmt das Leben in beiden Städten. Doch während in der einen Stadt ein ohrenbetäubender Lärm der Mopeds durch die Straßen schallt, bestimmen nur spielende Kinder das Straßenbild des beschaulichen Urwaldstädtchens. Grillen zirpen, Vögel zwitschern und jedes weitere Tier stimmt in das Konzert der Urwaldklänge ein. Nur nicht-motorisierter Lärm aus Menschenhand stört hier die perfekte Idylle. Gerade eingerichtet auf dem Balkon des Hotel Lomas del Paiyü, stürmt eine Schulklasse die gegenüberliegende teuerste Adresse der „Stadt“ – das Hotel La Selva. Es kann nicht heißen, wir wurden nicht gewarnt. Tatsächlich hatte uns die Managerin dieses teuren Hotels darauf hingewiesen, dass sie eine …

Palomino

Palomino: Wo der Shoestring endet {DIARY}

Wellenrauschen klingt in den Ohren. Wir sitzen unter einer Bilderbuchpalme mit Blick auf den herrlich blauen Himmel und das türkisfarbene Meer. Palomino. Nach fünf Tagen Ciudad Perdida-Trekking haben wir Dich wahrlich verdient. 1,5 bis 2 Stunden östlich von Santa Marta liegt dieser kleine bedeutungslose Ort an der Hauptstraße Riohacha – Santa Marta. Hier steigt man aus. Etwas ist anders als in den anderen kleinen schmutzigen Ortschaften an dieser Route. Westliche Touristen hocken in den Kneipen oder kaufen Wasser in den Tiendas. Gleich stehen fünf Mopeds neben uns – alle bereit, den fußfaulen Touristen mit schwerem Rucksack zu befördern. Die Anreise hierher war nicht aufwendig. Vom Mercado in Santa Marta fährt ein Bus direkt hierher. Einfach nicht in Zaino aussteigen, von wo aus andere in Richtung Tayrona Park strömen. Einfach sitzen bleiben, bis Du der letzte im Bus bist. Wir sprangen auf die Mopeds und ließen uns zum Sirena fahren. Unterwegs fummelte John, mein Fahrer, bereits an seinem Handy herum, um unser Ankommen anzukündigen. Und tatsächlich erwartete und Carolina, die geschäftige, gute Seele schon auf der …

Mompox, Fischer

Jeder Topf hat einen Deckel {DIARY}

Hupen, Musik und Menschenstimmen. Unverkennbar ist die Geräuschkulisse. Wir sind zurück in der Karibik. Dieses Mal ziehen wir das pulsierende Leben Santa Martas dem etwas zu aufgerüschtem Glanz Cartagenas vor. Heiß ist es noch immer. Aber an der Küste gibt es zumindest die Hoffnung auf eine frische Brise. Die haben wir in den nächsten Tagen auch nötig, wenn wir uns auf den etwas beschwerlichen Weg zur Ciudad Perdida machen. Beschwerlich ist ein guter Stichwortgeber zu Mompox. Jeder sagte uns, dieser Ort sei etwas umständlich zu erreichen. Die Insellage mache es dieser Stadt und seinen Besuchern nicht leicht. Auch in Cartagena liefen wir den Informationen nach, dass es auch Direktbusse in das 6 Stunden entfernte Mompox gäbe. Wir blieben beharrlich dran. Schließlich entschieden wir uns gegen dreimaliges Umsteigen in Bus und Boot und verkürzten die Fahrzeit auf eben diese 6 Stunden mit einem der öffentlichen Minibusse (u.a. Asotranstax). Diese steuern nicht nur Mompox von Cartagena an, sondern geben einem auch von Mompox aus die Zielalternativen Valledupar, Barranquilla oder Santa Marta. Was man an Umsteigezeit einspart, bekommt …

Mompox, Kolumbien

Mompox ist ein Gefühl {DIARY}

Nur das Quietschen des Ventilators ist zu hören. Ansonsten Stille. Wir sind in Mompox. Zugegeben befinden wir uns eher am Ortsrand im Casa Amarilla – weg vom kleinstädtischen Leben. Auf dem Platz vor der Iglesia Santo Domingo herrscht ein anderes Bild. Hier wurden mit Sonnenuntergang Essens- und Saftstände aufgebaut. Hier bebt sozusagen das Leben. Durch die Calle Real del Medio und Calle de Atras rasen die Mopeds und Dreiräder – nicht ganz geräuscharm. Und auf dem Plaza Santa Barbara vor der verspielten Iglesia Barbara hat sich eine Gruppe an sportwilligen Damen zusammengerottet, um in der noch immer brütenden Hitze Zumba zu tanzen. An der etwas trostlosen, vermüllten Uferpromenade trinkt man noch einen kleinen Absacker bei guter Salsamusik. Doch hier im Hof des Casas schnurrt einzig und allein der Ventilator während sich die meisten der anderen Gäste in ihre mehr oder minder gekühlten Zimmer zurückgezogen haben.   Mompox ist heiß, das ist klar. Zählt diese Stadt gar zu den heißesten des Landes. Das und auch der eigentlich beschwerliche Weg hierher hielten uns jedoch nicht davon ab, …