Wisst Ihr noch, wann Ihr das allererste Mal am Meer wart? Ich nicht. Ich weiss, dass ich als Kind von den Gezeiten träumte, von Wattwanderungen in der Nordsee, von den treuen Augen der Seehunde. Stattdessen war es „nur“ die Ostsee, in die ich zum ersten Mal sprang, in der ich schwimmen lernte, an deren Strand ich Sandburgen baute. Mehr Meere gab es für mich nicht.
Als Kind des Mittelgebirges, zieht es mich bis heute immer an die See. Der Duft, der mir in jedem Sommer schon beim Öffnen der Autofenster auf der A19 in die Nase zieht, hinterlässt immer noch ein Gefühl der Vorfreude und der Leichtigkeit. Als würde ich die Uhr zurückdrehen. Als wären wieder Ferien, dabei ist es doch nur das Salz in der Luft, das mich und meine Gedanken zu tragen scheint.
„Über den großen Teich fliegen“ sagt man, wenn es einen nach Amerika zieht. Frisch mit dem Abizeugnis in der Tasche, zog es mich vor knapp 20 Jahren über den Atlantik. Das erste Mal schnupperte ich richtige offene Ozeanluft! In dieser Zeit an der Ostküste lernte ich nicht nur den Atlantik in New York oder den Outer Banks kennen, sondern stürzte mich in die Wellen des Pazifiks in Kalifornien und in Mexiko. Danach folgten immer wieder Reisen an die Küsten der Karibik und des Pazifiks – und hin und wieder an den Indischen Ozean. Kein Jahr verstrich, in dem ich nicht meine Füße in Meereswasser getaucht hätte oder in dem ich über die Ozeane geflogen wäre.
Wie häufig schaute ich aus der kleinen Luke des Flugzeugfensters und fragte mich, was wohl da unten gerade schwimme. Ich lernte tauchen, wollte dem Meereswasser ein Stück näher sein, es ergründen, in allen seinen Facetten. Unter der Wasseroberfläche schlummerte ein zweite Welt, ein Klima der ruhigen Klänge, der strahlenden Farben, der Langsamkeit.
Wasser hat Charakter. Immer dann, wenn ich geglaubt habe, Dich lieber Ozean zu verstehen, ändertest Du Dein Gesicht. Aus der ruhigen, zurückhaltenden Atlantikküste wurde im nächsten Moment ein Vulkan und der sonst so raue Pazifik zeigte in Costa Rica seine smoothe Seite. Meer ist nicht blau, ist nicht Türkis, ist nicht schwarz. Du, liebes Meer, kannst alles sein, für mich bist Du aber das Größte! Du bist der stete Begleiter meiner Wege, wo auch immer es mich hintreibt.
An der Atlantikküste Uruguays
Damit es so bleibt, sollten wir Dich gut behandeln und das liebes Meer wünsche ich Dir nicht nur zum Tag der Meere am 8. Juni sondern jeden Tag!
Unter den Hashtags #Weltozeantag und #MeinMeer findet Ihr übrigens noch mehr Meer(-Beiträge)! Danke, lieber Hinnerk, für den Denkanstoß.
Meine Beiträge zum Meer:
- Anakao, das Meer und Fifty Shades of Blue
- San Agustinillo – Menschen, die auf’s Meer starren
- Mit Surfbrett und Kajak an der Pazifikküste von Costa Rica
- Wo die Welle alles ist – Surfen in El Tunco
- Diese Deutschen… Ein Chilene an der Ostsee
- San Blas – Mehr Meer geht nicht
- Meer sehen in Kolumbien – Abseits ausgetretener Pfade
- Der Antarktis ganz nah – Ein Bootsausflug auf dem Beagle Kanal
- Gracias a Dios – unterwegs an der Küste von Honduras
- Bo(o)te der See – Bilder aus Marsaxlokk
- Hier, wo die Erde endet und das Meer beginnt…
- Abgetaucht
- Reisende am Rand der Welt. Oder die Ränder meiner Reisen
- La Isla Bonita – Kubanische Strände im Test
- Der Hoffnungshafen vor Viñales
- Der Schein der Karibik – die Inselwelt der Cayería del Norte
Die scheinbar schönsten Plätze der Welt, vereint in einem Beitrag.