Eigentlich sollte es mit der Transsibirischen Eisenbahn in die Mongolei gehen – ein Kindheitstraum. Etwas spät wird er erfüllt und zwar auch nur zu Teilen. Es geht mit dem günstig angepriesenen Direktflug nach Ulaanbaatar (einst sagte man noch Ulan Bator). Von hier starteten wir unsere 16tägige Tour erst in den Norden an den Khuvsgul See über Kharkorin und den Weißen See Richtung Gobi Wüste. Wir haben euch unsere Mongolei Reisetipps zusammengestellt, so dass ihr die Reise ggf. selbst nachreisen könnt.
Dieses Asien ist anders. Und das mögen wir. Nie sah ich zuvor so große Pferde-, Kuh-, Schafs- und Ziegenherden. Schnell gewöhnten wir uns an das (aus touristischer Sicht) romantische Jurtenleben und die ungewöhnlich menschenleere Landschaft. Vor allem beeindruckte uns aber auch das (Über)leben in der größtenteils des Jahres herrschenden unwirtlichen Natur. Und der wiedererwachte, von der kommunistischen Herrschaftsriege lang unterdrückte, Buddhismus bereichert ebenso die zu bestaunende Kultur. Die Mongolei war – viel Fahrerei, aber auch Ruhe, Entspannung und eine ganze Portion Natur. Ein kleines Q&A zu unserer Mongolei Reise haben wir in einem weiteren Artikel aufbereitet.
Sprache
Mongolisch, häufig wird auch Russisch noch gesprochen
Währung
Tögrög (MNT)
Einwohnerzahl
knapp 3 Millionen
Fläche
1.564.116 km²
> mehr zur Mongolei auf Wikipedia
Visa
Für die Mongolei benötigten deutsche Staatsbürger seit dem 1. September 2013 bei touristischen Aufenthalten bis 30 Tage kein Visum.
Anreise
von Berlin Direktflug mit MIAT, ansonsten Flüge über Moskau nach Ulaanbaatar
Stationen unserer Reise nachreisen
Bayanzag – Dalanzadgad – Kharkorin – Kloster Amarbayasgalant – Khongoryn Els – Mandalgobi – Muruun – Saikhan Ovoo sum / Ongi Kloster – Terkhiyn Tsagaan Nuur / Weißer See – Tsenkher – Tsetserleg – Ulaanbaatar – Vulkan Uran Uul – Zuun Nuur
Reiseführer
Touranbieter
Ger-Karte
www.mongoliagercamps.net/home/map_of_mongolia
Was hat mir besonders gut gefallen?
Mein Highlight waren die Tage im Norden am Khuvsgul See. Atemberaubende Natur. Von hier aus kann man einige Wanderungen unternehmen und wenn man ganz viel Glück hat und in der richtigen Jahreszeit hier ist, kann man vielleicht auch die Tsaaten besuchen. | Zu den positiven Überraschungen zählte gleich am Anfang der Reise das Kloster Amarbayasgalant. Einst nur als Zwischenstopp auf der Route nach Murun eingeplant entpuppte sich dieses Kloster mit seiner fantastischen Lage als wahre Perle.
Was hätte ich gern noch gesehen?
Bei drei Wochen Mongolei blieb keine Zeit mehr für den Westen, für das Altai Gebirge. Schade!
Was hat mir weniger gefallen?
Nicht jeder Ort war schön, aber interessant. So möchte ich keine Station missen. Außer Dalanzadgad, das war nicht geplant. Die Aimag-Zentren bestechen wahrlich nicht durch Schönheit, aber hier kann man auch einiges entdecken. Murun ist hier noch positiv zu erwähnen. Was mich aber nach einer Woche störte, war die gewählte Reiseform, um die man in der Mongolei nur mühsam bei solch einem engen Zeitkorsett herum kommt. Bisher dauerte meine längste „organisierte Tour“ lediglich vier Tage. Bei 16 Tagen mit Guide und Fahrer im Jeep fühlte ich mich dann doch auf Dauer etwas entmündigt und würde dies so schnell am Stück nicht wieder tun. Festgelegte Essens- und Abfahrtzeiten waren für mich Individualreisende eine große Herausforderung. Wie froh war ich am Ende, allein durch die Straßen Ulaanbaatars zu streunen, einen Kaffee zu genießen, wann immer ich wollte.
Mongolei Reisetipps
Unterkünfte: Camp Gobi
Wir schliefen in diesem Camp, weil es wohl in der Gegend das beste sein sollte. Oberhalb der glühenden Felsen hatten wir einen schönen Blick in die Weite, die in der Ferne von einer Bergkette begrenzt wurde. Von hier aus konnte man auch gut zu den glühenden Felsen und dem Sauxalwald wandern, wenngleich das in der Mittagshitze schon ein sehr ambitionierter Fussmarsch war, der sicherlich nicht jedermanns Sache ist.
Dalanzadgad Hotel
Das vermeintlich beste Hotel der Stadt. Naja, von außen sah es nicht wie ein Schmuckstück aus und auch der Restaurantbereich mit dessen Service zeugte nicht von außerordentlicher Qualität. Die Zimmer hingegen waren eben wie ein mongolisches Mittelklassehotel, aber auch mit deftigen Preisen.
Wir landeten hier ungewollt und so war an diesem verregneten Tag auch unsere Stimmung getrübt. Wir entdeckten jedoch noch ein neu eröffnetes besseres Hotel in der Stadt, also der Slogan, das beste Hotel der Stadt zu sein, stimmt nicht mehr ganz. Man kann nicht immer nur von alten Zeiten zehren.
Unterkünfte:
Ashihai Tourist Camp, www.ashihai.mn/index.php
An der Westseite des Khuvsgul Sees gelegen auf einer Landzunge, zählt dieses Camp eher zu den höherpreisigen. Aber dem Komfort wird dem Preis gerecht – so vermisst man die Öfen in den Jurten und setzt voll auf Fußbodenheizung, die die Jurten auch im sibirischen Winter nutzbar macht. Unser absoluter Favorit auf der Reise durch die Mongolei ist der Khuvsgul See – glasklar von bewaldeten Bergen umgeben erinnert er häufig an die Schweiz, uns eher an Norwegen.
Die Mongolei sollte man nicht verlassen, ohne hier gewesen zu sein.
Was machen? Reiten, Yak reiten, Besuch der Tsaatan Familien, Bootstouren, Kanu fahren, Wandern
Zum Blogbeitrag 1 Khuvsgul See und Blogbeitrag 2 Khuvsgul See
Unterkünfte:
Anar Ger Camp
Das Anar Ger Camp ist in die Tage gekommen – vor allem die Sanitäranlagen. Ansonsten ist das Personsl sehr nett und hilfreich. Und die Lage fanden wir verglichen zu de anderen auch besser, da es sich am weitesten vom Ort Kharkorin im schönen Orchon-Tal direkt am gleichnamigen Fluss befindet.
Gobiin Anar Gercamp
Dieses Ger Camp mit 30 Jurten begeisterte uns. Nicht zu poshy aber endlich mal ausreichend Platz, um auch außerhalb der eigenen Jurte die Beine hochzulegen. Die Innenausstattung der Jurten ähneln sich ohnehin, ist man im ähnlichen Standard unterwegs. Daher fanden wir dieses süße Holzhaus mit seiner ausladenden Veranda zum Ausspannen und Lesen mit Blick über die Dünenlandschaft in der weiten Ferne an die Bedürfnisse von Reisenden sehr gut angepasst.
If Tour-Camp
Relativ neues Camp unweit des Klosters Amarbayasgalant in wunderschöner Lage. Einfache Sanitäranlagen aber wenige Jurten, daher überschaubar, ruhig gelegen und sehr familiär.
Hotel Mandal
Im Aimagzentrum gibt es besonders bei strömenden Regen nicht viel zu tun. Und noch weniger gibt es Unterkünfte, die halbwegs ok sind. Daher unsere Empfehlung für ein solche ok-Guest House ist das Hotel Mandal.
Hotel Golden Gobi
Hinter einer Industrieruine am Ortsrand stand das nicht minder Ruinengleiche Gebäude des Hotels Golden Gobi. Die besten Jahre sind vorbei würde ich gern sagen, aber dieses Hotel kann keine guten Zeiten gehabt haben. Der LP-Journalist kann definitiv nicht hier gewesen sein oder wurde für seinen Eintrag bestochen. Wie ein gottverlassenes sibirisches Krankenhaus mutete nicht nur die Fassade an, die schon durch zerschlagene Fensterscheiben keine Visitenkarte abgab. Nein, auch innen war es nicht minder schockierend. Ein kalter Gang, ein alter Mann, der durch unsere Übernachtungsfrage so überrannt zu sein schien, dass er seine Zimmer nicht kannte. Ein Gast! Um Gottes Willen, was soll ich jetzt nur tun? Für dieses goldene Stück wollte man immerhin noch stolze 25 EUR.
Wer Abenteuer sucht, kann hier gern unterkommen.
Zum Blogeintrag 1 Mandalgobi und zum Blogbeitrag 2 Mandalgobi
Hotel 50°100°, www.dul.mn/index.php?Action=4&lang=eng
Mitten im Aimagzentrum befindet sich das mongolische Mittelklassehotel 50°100°. Der Name soll von Längen- und Breitengrad seiner Lage abgeleitet sein, was aber nicht ganz stimmt. Ansonsten hat auch dieses Hotel wie andere aus der Mittelklassekategorie starken Ostcharme und ist recht teuer. EIgentlich soll es letztes Jahr renoviert worden sein, doch das können wir nicht glauben.
Es gibt leider wieder wenig Alternativen in dieser Stadt.
Camp Secret of Ongi
Hier hat unser Tour Operator tief in die Luxuskiste gegriffen. Ein Meer an 45 schicken Jurten (erstmals ohne Ofen) und dahinter ein schickes neues Steinhaus mit Konferenz-, Sauna-, Massagearea. Wir waren beeindruckt. Zieht natürlich eher ältere Reisende an, wohingegen die Jüngeren hundert Meter entfernt am Ongi Gol ihr Zelt aufschlagen. Nur das Wasser wurde in diesem obernoblen Camp auch vor 22 Uhr ausgeschaltet – weder Toilettenspülung, noch Wasserhahn und Duschen funktionierten dann mehr. Das hätte man wissen müssen.
Zum Blogbeitrag Ongi
Camp Maikhan Tolgoi
Das Maikhan Tolgoi liegt direkt am Tsagaan Nuur mit eigenem kleinen Badestrand. Das aus 32 Jurten bestehende Camp war wunderbar und guter Ausgangspunkt für ausgedehnte Spaziergänge und Bootstouren.
Sehenswertes: Tsagaan Nuur, Khorgo Vulkan
Zum Blogbeitrag 1 Weißer See und Blogbeitrag 2 Weißer See
LG Guest House,Bayangol District, 3rd khoroo, Teeverchdiin Street House-7, Ulaanbaatar – 210628, Mongolia, www.lghostel.com
Das LG Guest House betreibt zwei Häuser und zählt zu den größten Hostels Ulaan-Baatar. Das merkte man zum Glück nicht im Haus selbst. Denn auf 4 Etagen verteilten sich die Gäste wunderbar. Es gab einen Aufenthaltsraum, kleine Küche und auch schöne Privatzimmer. Wir waren begeistert nach vielen Negativschlagzeilen über Hostels in UB. Unser Haus war direkt am Bahnhof gelegen, so kommen viele Transsib-Reisende hier unter. Aber mit einem 20 minütigen Fußmarsch ist man auch im Zentrum.
> Unterkunft in Ulaanbaatar buchen
- Blanca Luna
- Wendys Bakery
- Narya Café
- Für Vegetarier gibt es eine große Auswahl
- Zaisanhügel
- Gandan Tegchenling Kloster
- Kloster Choijin Lama
- Sukhbatar Platz und Parlament
- Winterpalast des Bogd-Kahn und Museum
Zum Blogeintrag 1 Ulanbaatar und Blogeintrag 2 Ulanbaatar
Camp Unit
Ca. 5 km entfernt vom Vulkan in einer wunderschönen Ebene liegt dieses überschaubare Camp in totaler Stille. Nur Kühe, Pferde, Schafe und Ziegen machen sich hier breit. Wir genossen unseren Aufenthalt hier.
ENGLISH VERSION
Mongolia – Lost in solitude
We were supposed to travel to Mongolia with the Trans-Siberian Railway – a childhood dream. It got fulfilled quite late and only in parts, too. We took the cheap direct flight to Ulaanbaatar (once called Ulan Bator). From there, we started our 16-day tour, first northwards to Lake Khuvsgul, then via Kharkorin and the White Lake towards the Gobi desert.
This part of Asia is different. And we like that. I have never seen such big herds of horses, cows, sheep and goats before. We got used to
the (from a touristic point of view) romantic life in yurts and the unusual deserted landscape quickly. It was above all the life (or the
survival) in this mostly inhospitable nature, though, that impressed us the most. And the revival of, from the communist sovereignty long oppressed, Buddhism enriches the astonishing culture even more. Mongolia was a lot of driving, but also a lot of peace and quiet, relaxation and nature.
Stops: Bayanzag – Dalanzadgad – Kharkorin – monastery Amarbayasgalant – Khongoryn Els – Mandalgobi – Muruun – Saikhan Ovoo sum / Ongi monastery – Terkhiyn Tsagaan Nuur / White Lake – Tsenkher – Tsetserleg – Ulaanbaatar – volcano Uran Uul – Zuun Nuur
More Tipps:
Guidebooks: Dumont Reise-Handbuch Mongolei 2010 | E-Book Lonely Planet Mongolia 2011
Tour operator: Explore Mongolia
What I liked the most?
My highlights were the days in the North at Lake Khuvsgul. Breathtaking nature. You can start a few hiking tours from here and if
you are really lucky and here at the right time of the year, maybe you can visit the Tsaaten, too. | One of the positive surprises was the monastery Amarbayasgalant right at the beginning of the trip. It was actually meant to be an intermediate stop on the way to Murun, but this monastery with its fantastic location turned out to be a real gem.
What else I would have liked to see?
With only three weeks in Mongolia there was no time left for the west, for the Altai Mountains. What a pity!
What I didn’t like so much?
Not every place was nice, but interesting. I don’t want to miss one of them. Except for Dalanzadgad. That wasn’t planned. The centres of the Aimags are not really beautiful, but you can discover a few things here. What was positive here was Murun. What bothered me after one week, though, was the way we travelled. But there is no avoiding that when you are short of time. My longest “organised tour” so far only lasted four days. But during the 16 days with guide and driver in a jeep, I felt a bit under disability in the long run and wouldn’t do that again any time soon. Regular meal and departure times were, for me as an individual traveller, a big challenge. I was so glad to stroll through the streets of Ulaanbaatar at the end and enjoy a coffee whenever I wanted to.
Autorin: Madlen Brückner
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Sehr schöner Blog Beitrag, mit tollen Bilder.
Merci!
Die Einsamkeit und Weite der Mongolei tut so gut wenn man aus der Hektik kommt. Ich fand das Land auch toll. Insbesondere die Menschen. Meine 7 Tage mit dem Pferd durch die Steppe waren allerdings heftig ;). Ich war einfach zu kurz da ….
Sieben Tage für die Mongolei sind wirklich kurz. Aber mit Pferd? Respekt. Das hätte ich nicht durchgehalten… 😉
Ich finde die Mongolei schon seit langem faszinierend! Vielen Dank für die ausführliche Tourbeschreibung und die stimmungsvollen Fotos! Ward Ihr mit dem Touranbieter zufrieden? Für mich stellt sich auch die Frage- Transibierische Eisenbahn oder Tour…
Hallo Carina, wir waren im Großen und Ganzen mit dem Touranbieter zufrieden. Die Mongolei ist wirklich ein großartiges und vielseitiges Reiseland, das ich nur wärmstens empfehlen kann. Gerade im Hinblick auf Gespräche mit anderen Touristen während meiner aktuellen Transsib-Reise würde ich sagen, die Mongolei sollte man einzeln bereisen. Während einer Transsib-Reise machen die meisten nur eine Woche Halt dort, und das ist meiner Meinung nach zu kurz. Für die Gobi-Wüste reicht es zwar, aber ich mochte gerade den Kontrast zum Norden (Khuvsgul See) und das hätten wir in einer Woche nie geschafft. Wenn Du aber mehr als nur Mongolei willst, dann ist natürlich die Transsib-Reise ne schöne Sache, die ich auch sehr genossen habe… Aber auch dafür sollte man sich genug Zeit nehmen, sonst kratzt man überall immer nur an der Oberfläche…
Hallo Madlen,
auf der Suche nach Mongolei-Reiseberichten bin ich auf deine Seite gestoßen – danke für die ausführlichen Beschreibungen! Ich stehe erst am Anfang meiner Recherche. Würdest du denn rückblickend wieder bei dem Touranbieter buchen? Ich habe überlegt, erstmal einen Reiseführer zu kaufen und darin auf die Suche nach Anbietern zu gehen?
Ansonsten mag ich dein Theme. 😉 Kannst du mir einen Tipp geben, wie du diese aufklappbaren Elemente gemacht hast, vor denen ein Plus-Zeichen steht? Das suche ich nämlich gerade!
Vielen Dank für deine Anregungen!
Franziska
Hallo Madlen,
erstmal viele Grüße aus fernen Mongolei. Du hast aber in wenigen Zeitraum viel erlebt. Von Norden Khuvsgul See bis Süden Gobi viel gefahren. Pferde reisen fehlt aber, die Mongolei gehört zu Pferde und Naadamfest.
Einfach tolle Reiseberichten!
Danke
Viele Grüße
Ochir
Vielen Dank,
Es tut uns sehr gut. Einfach so schön.
Herzlichen Dank.
Dulgun
Explore Mongolia